Dienstag, 31. Mai 2011

* Rezension * Sarah Ockler - Die Sterne leuchten immer noch

Die Sterne leuchten immer noch - Sarah Ockler

 
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: cbj
ISBN: 978-3570137499
Originaltitel: Twenty Boy Summer
Preis: 16,99€

Meine Bewertung: 8/9 Punkte 





  
Mach dir mal keine Sorgen. Das bleibt unser Geheimnis.



Inhalt
Seit sie denken kann ist Anna in ihren besten Freund Matt verliebt. Doch es hat gedauert bis sie 15 Jahre alt war, bis die beiden ihrer Liebe endlich freien Lauf lassen konnten. Das frisch verliebte Paar überlegt, wie sie es am besten Frankie, der besten Freundin von Anna und zugleich Matts Schwester, sagen können, ohne sie zu sehr zu verletzen. Sei einigen sich darauf, dass Matt es seiner kleinen Schwester im gemeinsamen Familienurlaub sagen wird und Anna muss versprechen, dass sie dieses Geheimnis bis dahin bewahren wird. Doch dann stirbt Matt bei einem tragischen Autounfall und das Geheimnis von seiner Liebe zu Anna hat er mit ins Grab genommen.

Kritik
Aufmerksam geworden bis ich auf dieses Buch durch den Titel, der mir sofort ins Auge gesprungen ist. Er klingt einfach wunderschön und spiegelt meiner Meinung nach die Atmosphäre der Geschichte fabelhaft wieder.
Mit „Die Sterne leuchten immer noch“ ist Sarah Ockler ein einzigartiger Debütroman gelungen, der auf ganzer Linie überzeugt und den Leser von der ersten bis hin zur letzten Seite mehr als nur fesselt. Am Anfang dachte ich, dass es sich wohl um ein leichtes Jugendbuch handelt, doch ich wurde schnell eines besseren belehrt, denn die Thematik ist nichts für schwache Gemüter. Nachdem man das Buch zugeklappt hat, ist es einem kaum möglich einfach zu etwas Neuem zu greifen. Man muss das Gelesene erst einmal verarbeiten.
Der Einstieg in die Geschichte fällt einem sehr leicht, da man sich sofort mitten im Geschehen befindet. Die Gefühle von Anna und Matt werden sehr bildhaft und lebendig geschildert, sodass man sich sofort in beide Charaktere einfinden kann. Die junge Protagonistin passt fabelhaft in die Rolle, die sie einnimmt. Anna ist eine von der ruhigeren Sorte, die dennoch Selbstsicherheit ausstrahlt und der man immer trauen kann. So willigt sie auch sofort ein das Geheimnis von Matt und ihr zu wahren, auch wenn sie am liebsten ihre große Liebe in die Welt hinaus geschrien hätte.
Frankie ist das genaue Gegenteil von Anna. Sie steht gerne im Mittelpunkt, ist lebhaft und aufbrausend. Gemeinsam sind die Freundinnen unzerstörbar und unzertrennlich. Doch als die beiden von Matts plötzlichem Tod überrumpelt werden, ist nichts mehr wie es einmal war. Während Frankie sich zunächst verschließt und dann so tut als wäre nie etwas geschehen, verkriecht Anna sich immer mehr in ihr Schneckenhäuschen. Nie hätte sie gedacht, dass sie ihre erste Liebe so schnell wieder verlieren würde und mit niemandem darüber reden könnte.
Auf ihre Art und Weisen versuchen die beiden Mädchen ihre Trauer auch nach einem Jahr noch zu überwinden. Ein gemeinsamer Urlaub steht vor der Tür und aus voller Verzweiflung lässt Anna sich auf einen Deal mit Frankie ein. In ihrem Urlaub sollen die Mädchen jeden Tag einen anderen Typen daten, in der Hoffnung, dass einer die große Liebe ist. So ein Vorschlag kann nur von der aufbrausenden Frankie kommen.
Ich habe zunächst nicht verstanden, wie Anna sich darauf einlassen konnte, nachdem sie Matt verloren hat. Es hatte für mich keinen Sinn ergeben, doch nach und nach versteht man ihr Handeln besser. Und alles wird anders als sie den jungen Sam kennenlernt. Das erschwert die ganze Situation ungemein und als Leser hat man wirklich sehr oft Tränen in den Augen. Annas Situation ist kompliziert und mit tiefer Trauer verbunden. Sie steckt in einem Gefühlschaos, in das man sich sehr gut hineinversetzen kann.
Die Freundschaft zwischen Anna und Frankie gefiel mir persönlich am besten. Nach Matts Tod ist für beide Mädchen alles anders, sie haben sich verändert und versuchen sich dennoch auf das neue Ich der jeweils anderen einzustellen. Oftmals wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt, doch wahre Freunde überwinden alle Hürden.
Weniger gut fand ich die Beziehung zwischen Anna und Sam. Ich weiß nicht woran es liegt, aber sein Charakter ist mir nicht nahe gegangen, ich konnte mich nicht in ihn hineinversetzen und habe die gesamte Zeit versucht ihn einschätzen und besser kennenlernen zu können. Doch bei Sam hat mir irgendwas gefehlt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mir an Annas Seite schlecht wen anders als Matt vorstellen konnte.
Doch trotz allem ist das Buch wirklich faszinierend, was meiner Meinung nach auch an dem wundervollen, flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil der Autorin liegt.

Fazit
Eine einzigartige Geschichte über die erste große Liebe, den Verlust, die Trauer und eine tiefe Freundschaft. Mit „Die Sterne leuchten immer noch“ hat Sarah Ockler ein Buch geschaffen, was dem Leser noch einige Zeit im Gedächtnis bleibt und von den einmaligen Charakteren und den großen Gefühlen lebt.



Ein großes Dankeschön an den cbj-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

1 Kommentar:

  1. Eine wirklich tolle Rezension Sanny! Mir ging es mit dem Buch ähnlich ... und mir stiegen wahrlich die Tränen in die Augen, was äußert selten der Fall ist ... hätte ich nicht gedacht. Ja, mit Sam ging es mir ähnlich, ich fand die Geschichte der beiden zwar ganz nett (nicht mit Matt zu vergleichen), aber Sam bleibt leider ein bisschen farblos. Ich meine, viel erfährt man ja nicht über ihn, außer, dass er gerne surft und in einer Bar arbeitet - Matts Charakter ging hingegen mehr in die Tiefe, genauso wie seine Beziehung zu Anna... aber sonst ein wirklich schönes Buch, mit leichten Nachwirkungen. :)
    LG Reni

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