Mittwoch, 23. Mai 2012

* Bericht * Mein Tag bei Thalia

Wie ich versprochen habe, kommt nun mein kleiner aber feiner Bericht zu meinem Probearbeitstag bei einer Thalia Filiale in Berlin.
Vor einiger Zeit habe ich angefangen Bewerbungen für eine Ausbildung zu schreiben. Ich habe mich als Medienkauffrau für Digital und Print beworben und als Buchhändlerin. Einige Vorstellungsgespräche später kam endlich die Post von Thalia, dass sie mich gerne zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden, das eine Stunde dauern würde. Ich hatte eine kleine Hausaufgabe bekommen: Eine Kurzpräsentation über mich und darüber, wie ich mir eine Thalia Filiale in 5 Jahren vorstellen würde. Kein leichten Kaliber, aber ich habe mich zusammengerissen und mich sofort an die Arbeit gesetzt, bis ich zufrieden war. Was genau ich erzählt habe, weiß ich gar nicht mehr so genau, aber es lief ganz gut.
Beim Vorstellungsgespräch angekommen war ich wirklich sehr nervös. Ich hatte mich zwar ausreichend vorbereitet und wusste alles über die Entstehungsgeschichte der Buchkette, doch man kann ja nie so genau wissen, was einen im Endeffekt erwartet. Es waren vier Leute anwesend, die allesamt sehr freundlich und sympathisch waren, sodass mein mulmiges Gefühl im Magen schnell wieder weg war.
Ich habe damit begonnen, meinen kurzen Vortrag zu halten und schon war die Nervosität wieder da. Wenn ich nervös bin rede ich außerordentlich schnell, aber gottseidank konnte man mir noch folgen. Danach habe ich wieder Platz genommen und zahlreiche Fragen beantworten müssen. Aber schnell wurde ich etwas lockerer, habe viel gelacht und habe mich einfach nur wohl gefühlt. Die Fragen konnte ich allesamt gut beantworten und nach einer Stunde habe ich mit einem guten Gefühl den Raum verlassen. Man sagte mir, dass es eine Woche dauern würde, bis sie sich melden würden.
Von den zahlreichen Bewerbern wurden etwa 25 zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und die Hälfte von ihnen wurde sofort aussortiert und die übrigen zu einem Probetag eingeladen.
Nun hieß es Zähne zusammenbeißen und abwarten. Ein Glück war das die Zeit meiner Abiturprüfungen, sodass ich mich auf andere Dinge konzentrieren konnte und die Zeit auch relativ schnell verging.
Am darauffolgenden Mittwoch habe ich meine schriftliche Abiturprüfung in Deutsch geschrieben und als ich den Prüfungsraum verlassen hatte und auf mein Handy geschaut habe, hatte ich einen verpassten Anruf einer mir unbekannten Nummer. Ich habe zurückgerufen, doch keiner ging ran. Später am Tag habe ich es nochmal versucht und es war Thalia. Mit Freuden hat eine Dame mir gesagt, dass ich bei der Vorstellungsrunde sehr, sehr positiv aufgefallen bin und sie mir daher die Chance auf einen Probearbeitstag in einer mir zugeordneten Thalia-Filiale geben würden. Ich sollte in der Filiale anrufen und mir einen Termin geben lassen, was ich sofort getan habe.
Vor mittlerweile 10 Tagen hatte ich dann auch meinen wundervollen Arbeitstag. Um 9h morgens musste ich in dem Laden sein, der knapp 1,5 Stunden von mir zu Hause entfernt liegt. Es war für mich sehr anstrengend, so früh aufstehen zu müssen, da ich seit März keine Schule mehr habe und eigentlich fast immer bis zum frühen Nachmittag geschlafen habe. Aber ich habe mich dazu aufgerappelt, um an meinem ersten Tag pünktlich zu sein.
Kaum angekommen, wurde mir auch schon der Laden gezeigt und ich habe mir alles genauestens eingeprägt um jegliche Fehler am Tag zu vermeiden.
Als der Laden um 10h geöffnet hatte, ging es auch schon gleich los für mich. Ich habe gelernt wie man Remissionen macht. Das heißt so viel, wie alles, was sich nicht verkaufen lässt, an den Verlag oder die Lagerhalle, die einem die Sachen geliefert hat, zurückzuschicken. Aber man darf nicht unbedingt alle Exemplare zurückschicken, sondern nur eine bestimmte Anzahl. Ich habe mich um die DVD Remissionen gekümmert, also musste ich dann alle DVDS, die man zurückschicken darf, erst mal suchen und ich sage euch – das war ein Akt! Die waren wirklich überall verstreut im Laden und ich habe eine ziemlich lange Zeit gebraucht, um sie zu finden. Einige habe ich leider nie gefunden und auch die anderen Mitarbeiter konnten mir da nicht wirklich weiterhelfen.
Als ich dann endlich fertig war, wurde mir ein wenig gezeigt, wie ich Bestellungen im Computer eingebe. Das war anfangs ein wenig kompliziert, doch ich denke, dass ich mich relativ schnell in das Programm eingefunden habe.
So war der halbe Tag auch schon vorüber und ich hatte eine einstündige Pause, in der ich mir die Passagen, in denen der Laden ist, angeschaut und zu Mittag gegessen habe.  Relativ schnell bin ich allerdings schon wieder zu Thalia zurückgegangen und habe meine restliche Pause mit den Kollegen verbracht, die allesamt sehr sehr freundlich waren und mir all meine Fragen beantwortet haben.
Viel Zeit zum Verschnaufen gab es allerdings nicht, denn schon wartete die nächste Aufgabe auf mich. Die Chefin wollte meine Kreativität was das Dekorieren betrifft auf die Probe stellen. Das war wohl der Punkt, vor dem ich am meisten Angst hatte. Ich schaffe es ja nicht mal mein eigenes Zimmer in einem halbwegs aufgeräumten Zustand zu lassen also wie sollte ich es bloß schaffen einen Buchladen ordentlich zu dekorieren? Aber meine Skepsis ließ ich mir natürlich nicht anmerken und habe einfach mein Bestes gegeben.
Ich wurde zu einem Tisch geführt und mir wurde alles genauestens erklärt. Ich sollte alle Bücher und Dekoartikel vom Tisch herunternehmen und alles neu gestalten. So schwierig konnte das doch kaum sein, oder? Langsam fing ich also damit an, alles vom Tisch auf eine Ablage zu stellen. Erst dabei fiel mir auf, wie viele Bücher da eigentlich drauf waren. Viel zu viele Bücher für den kleinen Tisch!!! Wie hatten die da nur alle raufgepasst? Ich habe mir ziemlich viel Zeit gelassen, alles rumgeschoben und hundertmal umgeräumt, bis endlich alles seinen Platz gefunden hat und meiner Auffassung nach halbwegs ordentlich auf dem Tisch platziert wurde.
Dann hieß es „Die Stunde der Wahrheit“: Ich musste der Chefin Bericht erstatten und ihr meinen neu dekorierten Tisch zeigen. Man hatte ich Angst, dass es ihr nicht gefallen würde und sie gleich einen schlechten Eindruck von mir bekommen würde. Dabei wollte ich nichts weiter, als in meiner Arbeit zu glänzen. Langsamen Schrittes gingen wir also zu „meinem“  Tisch. Sie lief einmal herum und hat ihr genau inspiziert. Danach schaute sie mich an und sagte mir, wir toll ich das gemacht hatte. Sie war wirklich sehr begeistert von mir und meinte ich habe sehr viel Platz auf dem Tisch geschaffen, der vorher nicht da war. Ich war so stolz auf mich haha. Ich hatte also auch die schwierigste Aufgabe mit Bravour gemeistert.
In der Zwischenzeit hatte ich mich immer wieder mit Kunden unterhalten. Ich hatte nämlich am Anfang des Tages mein eigenes Schild bekommen, auf welchem stand „Auszubildende“. Ich hatte den Platz zwar noch nicht sicher, aber dennoch habe ich über dieses Schild gestrahlt – es passt zu mir wie die Faust aufs Auge! So habe ich an meinem Probearbeitstag auch schon einige Kunden beraten und Bücher verkauft. Eine junge Dame wollte für ihre 15-jährige Schwester ein englisches Buch holen, welches sehr spannend ist. Ich bin mit der Kundin zunächst zu unserem Regal der englischen Bücher gegangen und habe ein bisschen geschaut, was wir so da haben. Ich hatte dort aber nichts Passendes gefunden. Doch dann habe ich mein Köpfchen noch ein wenig angestrengt und dann ist mir eingefallen, dass gerade erst an dem Tag ein „Tribute von Panem“-Tisch aufgestellt wurde. Ich habe der Dame also ein bisschen was über das Buch erzählt und prompt hat sie es auch schon gekauft. Das war mein erster Verkauf an dem Tag und ein weiterer folgte auch schon kurze Zeit später. Aber ehrlich gesagt wusste ich da nicht mal genau, was ich dem Mann eigentlich verkauft habe, da Krimis nicht wirklich meine Richtung sind. Doch ich stand vor dem Regal und er hat mich angesprochen, dass seine Oma einen Krimi möchte, der in Berlin spielt. Also habe ich ihm eine Buchreihe gezeigt gehabt, die gerade erst reingekommen war. Es war ihm scheinbar egal, dass ich keine Ahnung hatte, worum es geht in dem Buch (ich weiß nicht mal mehr Titel oder Autor :D ), es hat es trotzdem gekauft.
Als mein Tag sich dem Ende zu geneigt hat gegen 16Uhr, hat mich die Chefin in ihr Büro bestellt. Dort hat sie mich ein bisschen zu meiner Peron ausgefragt und hat mich gefragt, ob es mir denn gefallen hat und ich mir auch wirklich vorstellen könnte in Zukunft dort meine Ausbildung zu absolvieren.  Natürlich habe ich „ja“ gesagt. Dann hat sie mir eine kurze Rückmeldung gegeben und meinte, dass ich wirklich alles ausgezeichnet gemeistert habe und auch alle Kollegen sehr von mir angetan waren und meinten, wie gut ich doch bin. Vor allem fand sie es sehr gut, dass ich immer mit den Kunden mitgegangen bin und ihnen gezeigt habe, wo sie welche Bücher finden und sie schon am Probearbeitstag so gut beraten habe.  Die Entscheidung, ob ich die Ausbildung kriege, oder nicht, liegt allerdings nicht in der Hand der einzelnen Filialleiter, sondern beim Leiter des jeweiligen Bundeslandes, für mich also Berlin. Natürlich hat sie eine ausgesprochen gute Empfehlung für mich abgegeben, doch nun heißt es erst mal warten, bis sich wer bei mir meldet und mir hoffentlich meine Zusage gibt!
Der einzige kleine Nachteil liegt darin, dass die Berufsschule nicht in Berlin liegt, sondern in Frankfurt am Main. Der Vorteil ist aber, dass ich während der drei Ausbildungsjahre nur zweimal zur Berufsschule muss, für jeweils zehn Wochen. Ich müsste für den Aufenthalt und die Anreise nach Frankfurt auch absolut nichts bezahlen. Wir würden mit allen Auszubildenden aus Deutschland zeitgleich in der Berufsschule sein, die eher einer riesigen amerikanischen Universität gleicht. Es gibt einen gigantischen Campus mit dem wohl schönsten Garten, den ich jemals gesehen haben werde. Wir haben unsere Zimmer und Zugang zum Internet, also kann ich mit meinen Freunden in Berlin trotzdem kommunizieren. Es wäre halt total schön mit Tausenden jungen Menschen von überall in Deutschland für 2,5 Monate zusammenzuleben, die vor allem alle dasselbe Hobby haben. Ich stelle mir das eigentlich total faszinierend vor. Außerdem denke ich, da die Ausbildung in einer Buchhandlung stattfindet, werden die sich im Zeitplan schon ein bisschen was gedacht haben, so dass ich denke, dass die Berufsschule ist, wenn auch die Frankfurter Buchmesse ist und wir mit Sicherheit einen Ausflug dorthin machen würden. Mir wurde auch gesagt, dass sich auch die Azubis aus Berlin regelmäßig zu Ausflügen und Besuchen von Veranstaltungen treffen, alles organisiert von Thalia. Zum Beispiel halt Buchmessen, Autorenlesungen und Besichtigungen von Verlagen.

Jetzt heißt es Daumen drücken, dass ich den Ausbildungsplatz erhalte und es schon ganz bald losgeht. Ich würde mich auf jeden Fall total darüber freuen, denn alles in allem klingt das gesamte Ausbildungsprogramm total super. Ich liebe es einfach praktisch zu arbeiten und nette Menschen kennenzulernen, die ähnliche Interessen haben. Hofft für mich mit, dass es klappt. Sobald eine Zu- oder Absage kommt, sage ich euch sofort Bescheid!

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11 Kommentare:

  1. Ich drücke dir ganz ganz fest die Daumen, das wird schon werden :)

    vlg misa

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  2. Wow, das war ein sehr ausführlicher und toller Bericht :-)
    Das freut mich für Dich, dass Du positiv aufgefallen bist, denn solch eine Chance bekommt nicht jeder :-)
    Natürlich drücke ich Dir ganz dolle die Daumen, dass es mit dem Ausbildungsplatz klappt.
    Für die Berufsschule von Berlin nach Frankfurt ist schon krass, aber wenn es am Stück ist und auch nicht immer, geht es ja ^^

    Wie gesagt: ich drück Dir ganz dolle die Daumen

    Liebe Grüße,
    Nalla

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    1. Dankeschön Nalla!
      Ich freue mich auch total darüber, dass ich diese Chance nun erhalten habe und kann es kaum erwarten, wenn es im August endlich losgeht mit der Ausbildung!

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  3. Hi Sanni, ich hab 2006-2009 eine Ausbildung zur Medienkauffrau für Digital- und Printmedien gemacht und war für 2 Wochen auf einem Prüfungsvorbereitungsseminar in der Buchhändlerschule in Frankfurt am Main. Ich kann dir echt nur sagen, dass es dort gigantisch und super war und dass du diesen Punkt definitiv nicht als Negativ-Kriterium ansehen solltest ;-) Vor allem ist es wesentlich entspannender sich in diesen 10 Wochen aufs Lernen konzentrieren zu können, als nach der Schule noch arbeiten zu müssen ... Also, ich drücke dir die Daumen! (Ich hatte damals auch überlegt Buchhändlerin zu werden, mich dann aber aus verschiedenen Gründen doch für die Medienkauffrau entschieden.)

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    1. Das klingt doch sehr interessant. Ich habe mich ein wenig erkundigt über dieses "Internat" in Frankfurt und ich habe mich eigentlich mitlerweile ziemlich verliebt. Das sieht alles so wundervoll dort aus und ein Glück habe ich ja Internetzugang, sodass ich mich nicht so abgeschottet von der Menschheit fühlen muss *grins*

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  4. Huhu,
    ich als Buchhändlerin drück dir natürlich die Daumen ;) Ich musste ein wenig über deine Aussage zum Mediacampus schmunzeln "tausende junge Leute". Ich fahr am Samstag wieder selbst dorthin um meinen Fachwirt zu machen und kann dir sagen sooo groß ist es da nicht und ich glaub auch nicht, dass es da tausende Leute gibt :D Aber schön ist es da wirklich. Die Zimmer sind nett eingerichtet, das Essen echt gut und die Lehrer wohl auch (kann ich aber nicht aus Erfahrung sagen, da ich meine Berufsschule in Stuttgart hatte). Ich drück dir die Daumen, dass es mit dem Ausbildungsplatz klappt! Buchhändlerin ist ein toller Beruf!!! :)
    Liebe Grüße Caro

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    1. Danke fürs Daumen drücken - hat wohl geholfen :D
      Okay, meine Aussage war vermutlich ein bisschen übertrieben hihi aber einige Leute werden dort sein und ich freue mich wirklich darüber, mich mit den anderen austauschen zu können :) Die Bilder sind auch sehr vielversprechend nur beim Essen mache ich mir ein paar Gedanken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so lecker ist. Aber zum Glück gibt es eine kleine Küche, die wir nutzen können im Notfall :D

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    2. Das Essen ist in der Regel wirklich sehr gut! Ich bin ja gerade am Mediacampus in Frankfurt und kann nicht klagen! ;) Sonntag gibts lecker Brunch. Also hier kann mans echt aushalten! ;)

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  5. Vielen Dank für diesen tollen Bericht und herzliche Gratulation für die Zusage!! :)) Das ist wirklich wunderbar!

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    1. Danke Monika!
      Ich bin sehr gespannt, wie die Ausbildung wird. aber bestimmt super interessant und spannend :)

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