Montag, 24. Januar 2011

* Rezension * Suzanne Collins - Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele

Die Tribute von Panem: Tödliche Spiele - Suzanne Collins

Gebundene Ausgabe: 414 Seiten
Verlag: Oetinger
OriginaltitelThe Hunger Games 1. The Hunger Games
ISBN: 978-3789132186
Preis: 17,90€

Meine Bewertung: 9/9 Punkte 
 




Von wegen Gewichte durch die Gegend werfen. Peeta hätte sich bei seiner Einzelstunde vor den Spielmachern lieber als Baum anmalen sollen. Oder als Fels. Oder als bewachsenes Lehmufer.


Inhalt
Tag für Tag kämpft Katniss, die mit ihrer Mutter und Schwester Prim im (Kohle)-Distrikt 12 lebt, ums Überleben. Das ist auch das Thema der alljährlichen Hungerspiele. Jeder der 12 Distrikte muss ein Mädchen und einen Jungen im Alter von 12-16 Jahren auslosen, um sie in eine Arena ins Kapitol zu schicken um an den Spielen teilzunehmen. Überleben ist das Ziel, denn alle Spieler, bis auf einer, müssen auf mehr oder weniger qualvolle Weise sterben. Die Kinder müssen einander umbringen, um zurück nach Hause zu dürfen, doch 23 von ihnen schaffen es nicht.
Das Los fällt auf Prim, doch Katniss lässt es nicht zu, dass ihre kleine Schwester in den sicheren Tot geschickt wird und so meldet sie sich an ihrer Stelle. Katniss ist also das erste Tribut von Distrikt 12 und ausgerechnet Peeta, der ihr vor vielen Jahren schon mal das Leben gerettet hat, ist ihr männliches Gegenstück.


Kritik
Der erste Teil dieser einmaligen Triologie hat mich wirklich sehr beeindruckt. Schon seit einiger Zeit habe ich viele überaus positive Kritiken zu den Büchern von Suzanne Collins gelesen, doch ich blieb nichtsdestotrotz skeptisch. Der Klappentext hat mich nicht wirklich angesprochen, da es kein Fantasy Buch ist, wie ich sie im Moment so gerne lese.
Dennoch fand ich dieses Werk trotz der Brutalität faszinierend. Wie die Welt dargestellt wurde auf eine so authentische Art war ergreifend.
Eine Welt in der Kinder in den sicheren Tot geschickt werden ist grausam und die Vorstellung allein treibt mir die Tränen in die Augen. Die Gesetze des Kapitols sind hart und man muss kämpfen um zu Überleben. Dass die Leute die Hungerspiele live im Fernsehen mit verfolgen können, macht das alles auch nicht besser. Wer will bitte sehen, wie das eigene Kind auf kaltblütige Art und Weise ermordet wird?
Die Charaktere sind in ihren Rollen einmalig. Katniss ist eine starke Protagonistin und mutig in jeder Lebenslage. Sie kämpft, um ihre Familie zu ernähren, geht jagen, damit genug Essen jeden Tag auf dem Tisch steht. Ihre Schwester bedeutet ihr alles und aus diesem Grund geht sie zu den Hungerspielen, damit ihre Schwester ein erfülltes Leben haben kann. Ihre gesamte Wut ist auf das Kapitol gerichtet. Doch Katniss gibt die Hoffnung nicht auf und träumt von einer besseren Zukunft, in der sie glücklich mit den Menschen, die sie liebt, leben kann.
Ihre Stärke ist bewundernswert. Sie opfert alles für andere und kriegt selbst nichts zurück. Da Katniss die Protagonistin ist, fühlt man in jeder Situation mit ihr mit. Man hat die Kämpfe der Spiele direkt vor Augen und denkt, dass man selbst kämpft. Zwar versteckt sie sich als erstes, um nicht sofort getötet zu werden, was manche vielleicht als schwach bezeichnen würden, doch selbst hätte niemand, der bei Verstand ist, anders reagiert. Sie zeigt den Willen, dass sie wieder zurück nach Hause möchte, um bei ihrer Schwester und ihrem besten Freund Gale zu sein.
Noch faszinierender als Katniss starke Persönlichkeit, finde ich jedoch Peeta. Ich wünschte noch mehr über ihn erfahren zu haben, doch dafür gibt es ja noch die zwei Folgebände. Er kämpft Seite an Seite mit Katniss, die er seit Kindheitstagen beobachtet, seit er ihr das Leben gerettet hat. Er verbündet sich zunächst mit den privilegierteren Mitstreitern, um Katniss in Schutz nehmen, da alle es auf sie abgesehen haben. Schließlich hatte sie von den Spielmachern die höchste Bewertung für ihre Jagdkünste erhalten.
Doch auch, als es auffliegt, dass Peeta Katniss bloß in Schutz genommen hat, lässt er den Kopf nicht hängen und trennt sich schwer verwundet von seinen vorherigen Kameraden.
Zuvor haben wir viele interessante Dinge über den Jungen gelernt und er war mir von Anfang an mit am sympathischsten. Er war einfach echt und hat sich nicht verstellt, um irgendwen zu beeindrucken. Er ist sich treu geblieben, was in einer solchen Situation eine echte Herausforderung darstellt.  Peeta ist bewundernswert und ich hoffe, dass ich noch vieles über ihn erfahren darf, denn seine direkte und dennoch sensible Art gefällt mir wirklich sehr gut. Einer der besten Buchcharaktere der letzten Jahre.
Ganz im Gegensatz zu Katniss‘ bestem Freund Gale. Ich kann ihn einfach nicht ausstehen! Von der ersten Begegnung war er mir viel zu, mir fehlt einfach das richtige Wort, um seine merkwürdige Art zu beschreiben. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was Katniss an diesem Typen finden kann. Grausam. Ich hoffe sehr, dass sich das Verhältnis zwischen ihn beiden etwas anspannen wird im Laufe des zweiten und dritten Teils. Auch seine Reaktion, als Katniss auf die Bühne gestürmt ist, um Prim’s Platz in den Hungerspielen zu übernehmen, war sehr zurückhaltend. Ich hätte mir etwas mehr Angst und Schrecken in seinen Augen gewünscht, wenn er wirklich Gefühle für sie hat. Auch der Satz „Du kannst es schaffen“ war erfüllt von Zweifel und Misstrauen. Schade, ehrlich.
Zu Letzt hat mich aber noch der Stylist von Katniss total begeistert. Sein Humor in den schwierigsten Situationen hat mich umgehauen und mir bei jeder Gelegenheit ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
Collins hat ein Meisterwerk geschaffen. Die Spannung war von Anfang an da und auch wenn ich das Buch zur Seite legen musste, beschäftigte es mich die ganze Zeit über.
Beim Lesen habe ich stets zwischen absoluter Begeisterung für diese packende und fesselnde Geschichte sowie Fassungslosigkeit und Schock über das Geschilderte geschwankt. Es ist die überzeugende Art, wie Collins, die Brutalität, den Kampf des Überlebens und die Gewissenlosigkeit beschreibt, die einen fasziniert und zugleich erschreckt.
Ich weiß, dass ich ziemlich wirr geschrieben habe, aber das ist der Auslöser des Buches. Es hat so viele verschiedene Gefühle in mir geweckt, dass mir die Worte fehlen und ich nicht weiß, wie ich diese Verwirrung in mir ausdrücken soll.
Jetzt freue ich mich jedenfalls darauf bald den zweiten Teil zu lesen, um zu gucken, was aus Katniss und Peeta wird.


Fazit
Eine grauenhaft gesellschaftskritische Geschichte, die es weiß, den Leser in den Bann zu ziehen. Wer diese Bücher noch nicht kennt, der sollte dies schleunigst ändern, denn sie sind ein Muss für absolut jedermann, ob groß, ob klein (naja, zu klein nun auch wieder nicht^^). Doch eine Warnung muss ich aussprechen: Die Tödlichen Spiele sind absolut nichts für Schwache nerven. Doch auch die abgehärteten Leute werden mit Sicherheit hin und wieder eine Träne oder zwei verdrücken.
 
 
 

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